Gärtnerei und Landbauschule
Ausbildungspartner für die biologisch-dynamische Gärtnerei am Lehenhof ist die Freie Landbauschule Bodensee, die 1977 durch die Initiative von Bernhard Phillips begründet wurde. Die Schule führt ein Kollegium, das sich aus Landwirten und Gärtnern, Ärzten, Naturwissenschaftlern und Künstlern bildet. Unterstützung findet die Arbeit durch den 'Verein zur Förderung der biologisch-dynamischen Landwirtschaftsausbildung'.
Die Mitarbeit und das Mitleben auf dem Lehenhof bilden den Hauptteil der Ausbildung. Im Vordergrund steht dabei die Aneignung der wichtigsten Fertigkeiten, einschließlich der dazu notwendigen Ausdauer.
Der einfühlsame Umgang mit Boden, Pflanzen und Tieren, auch mit Hilfe von Maschinen, muss erlernt werden. Dabei entsteht allmählich ein Verständnis für das Zusammenwirken der einzelnen Betriebsteile zu einem lebendigen Organismus. Die Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Düngung als Grundelemente des Ackerbaus, das Anwenden und Herstellen der biologisch-dynamischen Präparate, die Ernte bis zur Vermarktung sowie die Haltung, Pflege und Fütterung der Haustiere sind Elemente des Betriebsorganismus. Verantwortungsvoll, bewusst und einfühlsam zu arbeiten, die Folgen der Arbeit zu beobachten und schließlich sich eine eigene Urteilsgrundlage für das Handeln im Betriebsorganismus zu erwerben, sind Ziele der praktischen Ausbildung.
Dieser Lernprozess wird durch die Landbauschule begleitet. In zwölf einwöchigen Blockkursen, verteilt auf zwei Winterhalbjahre, wird Fragen und Beobachten angeregt, Erfahrungen werden ausgetauscht und vertieft.
Die Kurswochen finden auf verschiedenen Höfen statt, damit das intensive Kennenlernen des eigenen Ausbildungsbetriebes durch die Wahrnehmung anderer Situationen befruchtet wird.
Im ersten Winterhalbjahr steht Grundlegendes im Vordergrund mit zum Teil praktischen Übungen an den Kursorten wie Beobachtungs- und Wahrnehmungsübungen, Tier- und Pflanzenkunde, Astronomie und Geologie.
Im zweiten Winterhalbjahr wird versucht, die eigene Beobachtung und Erfahrung in speziellen Gebieten der Landwirtschaft aufzugreifen, zu vertiefen und in den Rahmen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise einzuordnen. Dies geschieht z.B. in den Kursen Kulturpflanzen, Bodenfruchtbarkeit, Betriebsorganisation. Zum Verständnis der biologisch-dynamischen Methode und vor allem zum selbständigen Anwenden der Maßnahmen ist die Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Anthroposophie notwendig. Im Kurs ‘Grundlagen der Anthroposophie’ wird regelmäßig daran gearbeitet.
Künstlerische Kurse wie Musik, Eurythmie, Formenzeichnen lockern nicht nur die zum Teil langen Kurstage auf. Die künstlerische Betätigung schult auch die Wahrnehmungsfähigkeit auf verschiedensten Ebenen. Schließlich führt das Finden und Empfinden des eigenen Rhythmus und Gleichgewichtes in den künstlerischen Übungen zur Steigerung der seelischen und auch körperlichen Ausgeglichenheit. Aus diesem Erleben kann das Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse anderer Lebewesen entstehen.
Je nach Interesse der Teilnehmer finden über das Jahr verteilt Hofbegehungen und Exkursionen zu besonderen Themen statt, z.B. Grünlandpflege, Vogelkunde, Ökologie.
Geselligkeit und die verschiedensten Aktivitäten verbinden nicht nur die Kursteilnehmer untereinander, sondern auch die Betriebe in der Region. Aus diesen Beziehungen ist die 'Schule ohne Schulhaus' gebaut.